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FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Verkehrsaufkommen

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Analyse, Steuerung und Umweltintegration betrieblicher Mobilität im Kontext nachhaltiger Flächennutzung

Analyse, Steuerung und Umweltintegration betrieblicher Mobilität im Kontext nachhaltiger Flächennutzung

Das betriebliche Verkehrsaufkommen ist ein zentraler Umweltfaktor im Facility und Umweltmanagement. Es betrifft nicht nur direkte Emissionen durch Pkw, Lieferverkehr oder Logistik, sondern wirkt sich auch auf Flächenverbrauch, Versiegelung, Energiebedarf, Lärm, Luftqualität und Biodiversität aus. Gleichzeitig beeinflusst es die Nutzungsqualität von Standorten, die Zufriedenheit von Beschäftigten und die Einbindung in kommunale Mobilitätskonzepte. Ein systematisches Umweltmanagement muss daher das betriebliche Verkehrsaufkommen erfassen, bewerten und aktiv gestalten. Dies betrifft sowohl den Personenverkehr (Pendler, Dienstfahrten, Besucher) als auch den Waren- und Lieferverkehr sowie den internen Werksverkehr. Ziel ist es, negative Umweltauswirkungen zu minimieren, die Effizienz zu steigern und eine nachhaltige Flächennutzung zu sichern. Das betriebliche Verkehrsaufkommen ist mehr als ein logistisches Thema – es ist ein integraler Umweltaspekt. Seine systematische Analyse und Steuerung eröffnet erhebliche Potenziale zur Emissionsreduktion, Flächenoptimierung und Erhöhung der Umweltleistung. Im Zusammenspiel mit betrieblichen Mobilitätskonzepten, Flächenmanagement und Digitalisierung entsteht ein wirkungsvoller Hebel für nachhaltige Standortentwicklung.

Umweltwirkungen des betrieblichen Verkehrsaufkommens - Die Umweltrelevanz betrieblicher Mobilität ergibt sich aus mehreren Wirkdimensionen:

  • CO2-Emissionen durch Pkw, Lkw, Transporter und Dienstreisen

  • Luftschadstoffe wie NOx, Feinstaub und Ozonvorläuferstoffe

  • Lärmbelastung auf dem Gelände und im Umfeld

  • Flächenversiegelung für Straßen, Parkplätze, Lieferzonen

  • Energieverbrauch für Ladeinfrastruktur, Beleuchtung, Schrankenanlagen

  • Beeinträchtigung der Biodiversität durch Verkehrsflächen und Zerschneidung

  • Wasserhaushalt durch Regenwasserabfluss von versiegelten Flächen

Diese Aspekte machen das Verkehrsaufkommen zu einem umweltrelevanten Aspekt im Sinne der ISO 14001 und zu einem Berichtsfaktor im ESG- und Nachhaltigkeitskontext.

Erfassung und Analyse des Verkehrsaufkommens

Ein systematisches Umweltmanagement beginnt mit der strukturierten Erhebung des Verkehrsaufkommens.

Mögliche Methoden:

  • Verkehrszählungen zu definierten Tageszeiten und Einfahrten

  • Nutzerbefragungen zum Pendelverhalten, Verkehrsmittelnutzung, Umsteigebereitschaft

  • Parkplatzanalysen nach Auslastung, Belegungsdauer und Frequenz

  • Sensorik und Schrankensteuerung zur digitalen Erfassung von Fahrzeugbewegungen

  • Monitoring von Dienstreisen und Fahrtenbüchern

  • Analyse von Anlieferzeiten, Rampenbelegung und Transportwegen

Die Erhebung sollte zwischen Personenverkehr, Liefer- und Warenverkehr sowie internem Werksverkehr unterscheiden – jeweils nach Menge, Frequenz, Verkehrsmittel und Umweltauswirkung.

Integration in das Umweltmanagementsystem - Im Rahmen eines Umweltmanagementsystems (z B nach ISO 14001 oder EMAS) wird das Verkehrsaufkommen wie folgt behandelt:

  • Umweltaspektbewertung: Bewertung der Relevanz anhand CO2, Lärm, Fläche, Abfall

  • Zielsetzung: z B Reduktion der Pendleremissionen um 10 Prozent, Erhöhung des Radverkehrsanteils

  • Maßnahmenplanung: Einführung von Mitfahr-Apps, Jobtickets, Parkraumbewirtschaftung

  • Kennzahlensystem: CO2-Emissionen durch Verkehrsaufkommen pro Kopf oder je m² Nutzfläche

  • Berichtswesen: Integration in Umweltberichte, Nachhaltigkeitsberichte oder ESG-Berichte

  • Kommunikation und Beteiligung: Mobilitätsworkshops, Feedbackplattformen, Aktionen

Durch digitale Zwillinge und verknüpfte Systeme kann die Dynamik des Verkehrsaufkommens modelliert und visualisiert werden.

Verknüpfung mit Flächenmanagement -Verkehrsaufkommen wirkt direkt auf den betrieblichen Flächenbedarf. Relevante Zusammenhänge:

  • Stellplatzbedarf: Anzahl, Lage, Ausbaustandard, Versiegelungsgrad

  • Zufahrten und Verkehrswege: Breite, Tragfähigkeit, Erschliessungslogik

  • Lieferflächen und Ladezonen: Pufferkapazität, Wartezeiten, Emissionsvermeidung

  • Rückbaupotenziale: durch Verkehrswende oder multimodale Lösungen

  • Gestaltung öffentlicher Räume auf dem Gelände: Begrünung statt Asphalt, Shared Spaces

Ein koordiniertes Flächen- und Verkehrsmanagement ermöglicht die Optimierung des Geländes – sowohl ökologisch als auch funktional.

Maßnahmen zur Steuerung und Reduktion des Verkehrsaufkommens

Eine gezielte Reduktion oder Verlagerung des Verkehrsaufkommens kann durch folgende Maßnahmen erfolgen:

Personenverkehr:

  • Einführung von Jobtickets, Dienstradprogrammen, ÖPNV-Zuschüssen

  • Bereitstellung von Mitfahr-Apps und Mobilitätsplattformen

  • Parkraumbewirtschaftung mit Anreizsystemen

  • Förderung von Homeoffice und Remote-Zusammenarbeit

  • Ladeinfrastruktur für E-Mobilität mit CO2-Monitoring

Liefer- und Warenverkehr:

  • Zeitfenstermanagement zur Vermeidung von Stau und Leerlauf

  • Konsolidierung von Lieferungen (z B zentrale Umschlagpunkte)

  • Anreizsysteme für umweltfreundliche Logistik (z B Elektrolieferdienste)

  • Nutzung emissionsarmer oder alternativer Antriebssysteme

  • Begrünte Logistikflächen und emissionsarme Rampentechnik

Internes Verkehrsmanagement:

  • Elektrifizierung von internen Werksfahrzeugen

  • Verlagerung von Transporten auf Fördertechnik oder Drohnen

  • Einsatz von Sensorik zur Verkehrsflussanalyse auf dem Gelände

Kennzahlen und Monitoring - Zur kontinuierlichen Steuerung sind geeignete Umweltkennzahlen notwendig:

  • CO2-Emissionen durch Pendelverkehr pro Mitarbeitenden

  • Verkehrsträgerverteilung (Modal Split)

  • m² Verkehrsfläche pro Fahrzeug oder Mitarbeitenden

  • Anzahl Fahrten je Lieferant oder Warengruppe

  • Lärm- und NOx-Belastung an kritischen Punkten

  • Anteil emissionsfreier Anfahrten

  • Versiegelungsgrad und Rückbaupotenzial von Verkehrsflächen

Diese Kennzahlen können über Dashboards, Jahresberichte oder EMAS-Erklärungen kommuniziert werden.

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren - Herausforderungen:

  • Mangelnde Datengrundlage oder Datenqualität

  • Gewohnheiten und Widerstände bei Verkehrsmittelnutzung

  • Komplexe Schnittstellen zwischen FM, Logistik, HR und Umwelt

  • Fehlende Einbindung in Standortentwicklungsprozesse

Erfolgsfaktoren:

  • Frühzeitige Verknüpfung von Verkehrs- und Umweltzielen

  • Beteiligung der Beschäftigten durch Befragungen und Mobilitätsaktionen

  • Kopplung von Parkraummanagement mit Umweltkennzahlen

  • Nutzung digitaler Technologien zur Echtzeitanalyse und Steuerung

  • Integration in das Facility Management und die Standortentwicklung

Ausblick

Das betriebliche Verkehrsaufkommen wird in Zukunft ein zentrales Handlungsfeld für Unternehmen sein, die ihre Klimaziele, ESG-Vorgaben und Umweltbilanz verbessern wollen. In Verbindung mit Sensorik, digitalen Zwillingen, intelligentem Parkraummanagement und Mobilitätsstrategien entsteht ein umfassendes Steuerungsmodell – verankert im Facility Management und Umweltmanagementsystem.